Logo

Alkoholpräventionsprojekt speziell für gefährdete Kinder und Jugendliche

Region. Die Verbreitung extremer Formen des Alkoholkonsums bei Kindern und Jugendlichen nimmt weiter zu. Innerhalb von knapp zehn Jahren hat sich die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die mit einer akuten Alkoholvergiftung in ein hessisches Krankenhaus eingeliefert wurden, mehr als verdoppelt. Für den Landkreis Fulda sind 75 Patienten unter 18 Jahren statistisch erfasst, die im Jahr 2008 wegen Alkoholmissbrauch stationär behandelt werden mussten.

Dem bundesweit unverminderten Trend zum Komatrinken soll Einhalt geboten werden. Diesem Ziel dient die kommunale Präventionsstrategie HaLT („Hart am LimiT“), die von 2004 bis 2006 im Rahmen eines Bundesprogramms an zwölf Standorten erprobt wurde und inzwischen an 140 Standorten in ganz Deutschland erfolgreich umgesetzt wird. Zu den hessischen Landkreisen und kreisfreien Städten, die sich an dem Projekt „HaLT in Hessen“ beteiligen und eine Förderung durch das Sozialministerium erhalten, gehört seit diesem Jahr auch der Landkreis Fulda. Den offiziellen Auftakt der Kampagne bildet eine Informationsveranstaltung am 28. November im Kreishaus für die unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteure.

HaLT setzt sich aus einem reaktiven und einem proaktiven Teil zusammen. Zum einen geht es um die Frühintervention bei auffällig gewordenen Kindern und Jugendlichen durch Gesprächs- und Beratungsangebote, zum anderen um die Sensibilisierung von Kommunen, Schulen, Handel, Gastronomie, Vereinen und Festveranstaltern für die Gefahren des Alkohols. Das Konzept beinhaltet demnach eine Kombination aus individueller Unterstützung für gefährdete Personen und strukturellen Maßnahmen innerhalb des lokalen Netzwerks, wozu beispielsweise die konsequente Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen, die Einführung von verbindlichen Präventionsstandards und eine breite Öffentlichkeitsarbeit zählen.

Sabine Haid, HaLT-Koordinatorin im Sachgebiet Jugendförderung des Landkreises, bringt es auf den Punkt: „Gemeinsam mit den Netzwerkpartner wollen wir einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol und ein Überdenken unserer Festkultur initiieren.“ Verschärfte Kontrollen alleine reichten sicherlich nicht aus beziehungsweise seien im privaten Raum überhaupt nicht möglich. Es müsse vielmehr zu einer entsprechenden Bewusstseinsbildung gerade bei Erwachsenen kommen, deren Verhalten nicht selten Vorbildcharakter habe. Dabei gelange man schnell in den Bereich der Zivilcourage. „Wer nimmt Anstoß daran, wenn der Umsatz bei Veranstaltungen durch Hütchen trinkende 14-jährige gesteigert wird?“

Am 28. November soll geklärt werden, welche bewährten Präventionsmaßnahmen – wie die mobile alkoholfreie Cocktailbar „Saftwerk“ – es bereits gibt und wo Nachbesserungsbedarf besteht. So findet das traditionelle Zeltlager der Kreisjugendfeuerwehr seit mittlerweile vier Jahren ohne Alkohol statt. Auch gibt es Kassensysteme, die beim Scannen alkoholischer Getränken durch optische oder akustische Signale auf den Jugendschutz hinweisen. Leitfäden und Checklisten für Schulfeste, Klassenfahrten und Vereinsfeiern sowie Fortbildungsmodule für Auszubildende im Einzelhandel liegen vor. Die erste größere Bewährungsprobe für „HaLT im Landkreis Fulda“ wird die kommende Fastnachtskampagne darstellen.

Kontakte

Landkreis Fulda
Kinder- und Jugendförderung
Sabine Haid
Projektkoordinatorin HaLT
Wörthstr. 15
36037 Fulda
Telefon (0661)6006-486
E-Mail jugendfoerderung@landkreis-fulda.de

Diakonie im Kirchenkreis Fulda
Jugendhilfe und Sucht
Axel von Donop
Projektkoordinator HaLT reaktiv
Heinrich-von-Bibra-Platz 14
36037 Fulda
Telefon (0661)8388-200
E-Mail kontakt@diakonie-fulda.de


Categories:

Alle Nachrichten, Gesundheit & Medizin, Politik & Wirtschaft, Topthema