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Gemeinsam Begegnung gestalten – OMI-Help „Jugendfestival und Workcamp Ukraine”

Tyvriv/Hünfeld. Arbeitslosigkeit und bittere Armut mit der Flucht in Drogenkonsum, Gewalt und Jugendprostitution, Kältetote im Winter, veraltete Techniken, überkommene politische Mentalität – und auf der anderen Seite das Streben nach einem westlichen Komfort, demokratischen Gedankengut, neue Lebensperspektiven wie auch Ausrichter der kommenden Fußball-EM. Diese Gegensätze zeichnen ein Land, über das wir recht wenig wissen: die Ukraine. Doch in den letzten Jahren scheint eine Aufbruchsstimmung das ganze Land zu durchziehen, die auch Tyvriv, eine kleine Siedlung im Gebiet Vinnytsia, beherrscht.

Dort befindet sich ein Marienwallfahrtsort aus dem Jahre 1742, der seit mehreren Jahren von dem Missionsorden der Oblaten M.I. übernommen wurde. Pater Rafal Strzyzewski OMI, ein Oblatenmissionar vor Ort und Verantwortlicher für die Jugendarbeit, berichtet, dass die Kirche in Sowjetzeiten zweckentfremdet als Kunststofffabrik dienen musste. „Ein herber Schlag für die nur 1% Katholiken in der Ukraine!“, kommentiert der Pater und sieht bedrückt auf die Überbleibsel dieser Zeit, eine verwahrloste Kirchen- und Klosterruine.

Gleichzeitig ist dies der Ort, an dem die verarmte, ukrainische Dorfjugend ein Zeichen ihres Willens setzt: Sie ereifert sich mit aller Kraft dafür, aus den Ruinen des Wallfahrtsortes wieder ein Ort des Gebets, der Begegnung, für Katechese und Konzerte zu erbauen. Schließlich erfahren sie bei den Oblaten eine größere Weite über ihr eigenes, kleines Dorf hinaus. Jene fördern eine Vernetzung mit christlichen Jugendlichen der Ukraine sowie anderen europäischen Ländern. Alte Ruinen der Vergangenheit werden abgetragen, um eine neue, weltoffene Zukunft aufbauen zu können.

 

Mittlerweile ist dieses Projekt der Hoffnung ins Rollen gekommen. 3000 Tonnen kontaminierter Erde wurden bereits auf dem Außengelände, zum Teil per Hand, von Jugendlichen und der umliegenden Bevölkerung beseitigt, das Dach wurde teilsaniert, einige Räume sind bereits renoviert. Große Dinge sind noch in Planung: Mehrbettzimmer für Jugendliche, Tagungsräume, eine Gemeindekirche und eine Kapelle für 500 Jugendliche. Die Begeisterung und Aufbruchsstimmung der ukrainischen Jugend schlägt Wellen.

Pater Rafal: „Einmal im Jahr findet nun das große, ukrainische Jugendfestival in Tyvriv statt, an dem hunderte von Jugendlichen aus der Ukraine, aus Afrika, Polen, Italien und Frankreich ihren Glauben feiern. Außerdem freuen wir uns besonders über die tatkräftige Unterstützung von jugendlichen Volontären aus Polen, die mehrmals im Jahr freiwillig für einige Zeit bei uns leben und arbeiten. Es zeigt uns, dass wir auf einem guten Weg sind und immer näher an die Erfüllung unserer Wünsche und Hoffnungen kommen.

Inzwischen wurde auch die deutsche OMI-Jugendbewegung von dieser Aufbruchsperspektive angesteckt. „Für uns war schnell klar, dass wir dort helfen wollen. Konkret heißt das, dass wir im Sommer, vom 16.-27. Juli 2012, mit einer Gruppe Jugendlicher in die Ukraine fliegen, um einerseits am ukrainischen Jugendfestival teilzunehmen und andererseits uns mit Schaufel und Spachtel bewaffnet an dem Wiederaufbau beteiligen“, erklärt der Leiter des OMI-Jugendbüros, Pater Felix Rehbock OMI. Wer zwischen 18 und 30 Jahren alt ist und sich für diese Fahrt interessiere, soll sich möglichst bald, spätestens bis zum 22.02.2012, an das Jugendbüro wenden. Spezielle Fachkenntnisse seien dafür nicht von Nöten, aber die Freude an Internationalität, Austausch, christlicher Lebensgestaltung, am Kennenlernen neuer Lebensumfelder sowie Motivation, Offenheit und Einsatzeifer.

„Das ist aber immer noch nicht alles“, fährt P. Felix fort. „Schließlich wird jede helfende Hand benötigt. Wir freuen uns über Spenden jeglicher Art. Neben jeder noch so kleinen finanziellen Hilfe werden auch materielle Dinge wie Schlittschuhe, Winterkleidung und große Gemeinschaftszelte benötigt.“ Außerdem werde derzeit das große regionale Seifenkistenrennen am 6. Mai 2012 in der Hünfelder Klosterstraße geplant, an dem Messdiener, Pfadfinder, THW-Jugendliche und OMI-Jugendliche aus dem Hünfelder Land unter anderem für dieses Projekt an den Start gehen. „Ich persönlich freue mich auf alle Begegnungen, sei es beim Seifenkistenrennen, mit Menschen, die sich von hier aus einbringen können und schließlich auch auf die Erfahrungen in der Ukraine selbst. Es ist eine Möglichkeit, viele neue Perspektiven zu öffnen“, so der OMI-Jugendbüroleiter.

Nähere Infos und Anmeldungen im OMI-Jugendbüro (www.omi-jugend.de/OMI-HELP/, Mail: jugendarbeit@oblaten.de; Tel.: 0173/3703885 oder 06652/94700).

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