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400 Seiten berichten über ein besonderes Juwel der Rhön – Buch „Das Rote Moor“ vorgestellt

Gersfeld/Rhön. „Das Rote Moor – Ein Juwel in der Hochrhön“, so heißt das neue Buch, das im Haus am Roten Moor von Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke (Kassel) vorgestellt wurde. Es ist das dritte Buch einer Schriftreihe über Kleinode in der Rhön. Die ersten beiden Bände befassten sich mit der Milseburg und der Wasserkuppe. Nun also das Rote Moor: Das Buch behandelt die Geschichte und Geologie, den Lebensraum einmalig schöner Pflanzen- und Tierarten, die Schönheit der unberührten Natur, seine Bedeutung für Bildung und Forschung, Natur- und Kulturgeschichte, Klimaschutz, Erholung und Freizeit.

Die Anwesenheit von Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke wertete Autor Joachim Jenrich als Zeichen, dass das Rote Moor auch von behördlicher Seite hoch geschätzt werde, was Lübcke seinerseits nur bestätigen konnte. Die Publikation über das Rote Moor bezeichnete Lübcke als wissenschaftliche Abhandlung, die jedoch nicht nur Fachpublikum anspreche, sondern die ganze Bevölkerung. Der Spagat, eine gut lesbare und doch fachlich fundierte Abhandlung zu schreiben, sei auf das Beste gelungen.

Eine besondere Bereicherung seien die Sagen und Geschichten rund um das Rote Moor, die am Ende des Buches zu finden sind, sowie die vielen Bilder, die die Entwicklung des Moores und die Bedeutung unterstreichen und hervorheben. Lübcke dankte allen Akteuren im Biosphärenreservat Rhön, die sich um den Schutz und den Erhalt des Roten Moors bemühen. „Wir müssen alles daran setzen, dieses Juwel in der Hochrhön zu erhalten.“ Dass die Akteure dabei mit Herz und Verstand bei der Sache sind, zeige die vorliegende Publikation, von der er sich eine weitere Sensibilisierung der Bevölkerung für den Naturschutz und das Rote Moor verspricht.

Kreisbeigeordneter Alfred Metz gratulierte Joachim Jenrich im Namen von Landrat Bernd Woide zur neuesten Publikation. „Der Landkreis Fulda ist stolz, Mitarbeiter im Biosphärenreservat Rhön zu haben, die über ihre tägliche Arbeit hinaus engagiert sind und solche fundierten und interessanten Publikationen erstellen. Heimatkunde und Heimatgeschichte, Vergangenheit und Gegenwart werden in dem Buch über das Rote Moor aufgearbeitet. Damit wird ein wichtiger Beitrag für den Naturschutz und das Heimatverständnis geleistet.“

Von Seiten der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön stellte dessen Leiter Torsten Raab die Bedeutung des neuen Buches für die Fachwelt wie für die Bevölkerung dar. Eine tiefgehende Recherche und Genauigkeit mache das Buch die Fachwelt unentbehrlich. Es sei eine wahre Fundgrube für Experten, aber eben auch für interessierte Laien, die sich mit der Geschichte und Bedeutung des Rotes Moors tiefer auseinandersetzen wollen. Auch Spannungen und Probleme werden beispielhaft aufgezeigt, wie der Spagat zwischen Naturschutz und Freizeit. Doch durch eine gezielte Besucherlenkung wie über den Bohlensteg sei es gelungen, beide Ansprüche zu vereinen.

„Heute ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Besucher den Bohlensteg nutzen und niemand mehr quer durch das Moor geht.“ In dem Buch könne viel entdeckt werden, was bisher verborgen oder in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt war. „Das Rote Moor hat mehr zu bieten als man vermuten mag. Dieses Buch ist ein Beleg dafür, wie schön die Rhön ist.“

Ein jahrelanger Vorlauf sei dem Buch vorangegangen, sagte Rainer Klitsch vom Verlag Parzeller. Ziel sei es gewesen, alles zusammen zu tragen, was bislang über das Rote Moor bekannt ist. So entstand ein 400 Seiten starkes Buch, prallvoll mit Informationen und teilweise noch nie veröffentlichten Bildern und Texten.

Das Buch „Das Rote Moor“ erscheint im Parzeller Verlag mit einer Auflage von 2 000 Stück. Es ist ab sofort zum Preis von 22 Euro im Handel erhältlich.

Schließlich oblag es Autor Joachim Jenrich, allen Unterstützern und Beteiligten sowie Co-Autor Willy Kiefer (ehemals Leiter des Naturparks Hessische Rhön), zu danken. Die besondere Herausforderung habe darin bestanden, schwierige wissenschaftliche Themen für Laien verständlich, informativ und interessant darzustellen.

In dem rauen Klima der Hochrhön wuchsen seit der Eiszeit gleich mehrere Moore heran. Eines davon, das Rote Moor, liegt in Hessen. Es ist eines von nur zwei Hochmooren in Hessen und mit ursprünglich 55 Hektar das weitaus größte und bedeutendste. Allerdings wurde im Roten Moor rund 100 Jahre lang Torf abgebaut, bis ins Jahr 1984. Hierdurch wurde die Moorfläche in etwa halbiert. Der Rest ist durch die schwere Schädigung des Wasserhaushalts zum größten Teil vom Wald zurückerobert worden, wenn auch von einem sehr seltenen, schutzwürdigem Waldtyp, dem Karpatenbirkenwald.

Vom offenen Moor blieben nur noch fünf Hektar erhalten. Vor allem dieser Moorrest mit seinen biologischen Kostbarkeiten sollte erhalten und regeneriert werden, als vor 30 Jahren das Naturschutzgebiet „Rotes Moor“ von der damals zuständigen Bezirksdirektion für Forsten und Naturschutz ausgewiesen wurde. Das 315 Hektar große Schutzgebiet umfasst allerdings nicht nur das Moor, sondern auch die umliegenden Wälder, artenreichen Bergwiesen und Quellsümpfe.

Zum Foto: Autor Joachim Jenrich, Rainer Klitsch (Verlag Parzeller), Kreisbeigeordneter Alfred Metz, Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke und Torsten Raab (Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön) / Fotos: Eckert

 

 

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