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Kursleiterin Elvira Hohmann kocht auch mit Inhaftierten, Singles und Kindern

Eiterfeld/Hünfeld. Sie sprudelt vor Ideen und setzt sie in die Tat um: Elvira Hohmann, Kursleiterin der Volkshochschule des Landkreises Fulda, gibt zahlreiche Kochkurse, die sich von Bekanntem unterscheiden. Kochen in der JVA Hünfeld, Blind Date am Herd für Singles, Blitzrezepte für Berufstätige mit wenig Zeit und Kochen für Kinder – so lauten nur einige Projekte, die die agile 56-jährige Eiterfelderin mit Hingabe und Leidenschaft entwickelt hat.

„Kochen war immer schon meine Leidenschaft und im hohen Alter von 53 Jahren habe ich nochmals die Schulbank gedrückt“, sagt die ausgebildete Hauswirtschafterin mit einem Augenzwinkern. Sie liebe den Schulgeruch, sagt sie von sich selbst und ist überzeugt, dass wirklich jeder Kochen lernen kann. Diese Überzeugung bringt sie auch ein, wenn sie jede Woche einmal die JVA Hünfeld aufsucht und mit sieben Inhaftierten kocht. „Bei uns herrscht keine Knaststimmung“, sagt Elvira Hohmann, „ich begegne meinen Kochschülern mit einer Kombination aus Toleranz, Herzlichkeit und Durchsetzungsvermögen.“

Ihr wichtigstes Ziel sei es, den Inhaftierten den guten und richtigen Umgang mit Lebensmitteln zu vermitteln und sie zum frischen und gesunden Kochen zu animieren. Als positiv empfindet es Hohmann, dass ihre Kursteilnehmer mit Mithäftlingen auf einer völlig anderen Ebene kommunizieren und Kenntnisse erlangen, die eine eventuelle Berufsausübung in der Gastronomie oder im Lebensmittelbereich nach Beendigung der Haftstrafe ermöglichen.

„Ich erfahre viel Unterstützung seitens der Gefängnisleitung und die Verantwortlichen achten auch darauf, dass jeder Gefangene den Kurs und das damit verbundene Essen vom eigenen Lohn bezahlt“, erklärt Elvira Hohmann. „Gerne würden jede Woche zwanzig Interessenten kommen, aber dafür ist die Küche dort zu klein.“

Sie macht ihren Schülern Vorschläge für Menüs und kocht neben deutschen Gerichten gerne auch Italienisch, Spanisch, Rezepte vom Balkan oder aus dem Orient. Wenn die Häftlinge eigene Wünsche nach russischer, rumänischer oder auch mal persischer Küche äußern, dann ist das für die leidenschaftliche Köchin auch kein Problem. „Gefühlte“ 100 Kochbücher nennt sie ihr Eigen. Hinzu kommt, dass sie gerne auf Reisen geht und es dabei öfter vorkommt, dass Elvira Hohmann in Hotelküchen oder in der „Kombüse“ von Kreuzfahrtschiffen auftaucht, um sich mit den dortigen Kochexperten zu Rezepten und Zutaten auszutauschen.

Neben den Kochkursen in der JVA gibt die vhs-Kursleiterin viele andere interessante Kurse: Blind Date am Herd für Singles zum Beispiel, da könnte es neben des Lerneffektes auch durchaus das eine oder andere „glückliche Herz“ geben, schmunzelt die 56-Jährige. Sie ist schlagfertig, spontan und ein positiv denkender Mensch, der hervorragend organisieren kannt. Schließlich kauft sie für jeden ihrer Kochkurse selbst ein. Sie gerät weder bei der anspruchsvollen „Kulinarischen Reise um den Globus“ noch bei Anfänger- oder Kinderkochkursen aus der Fassung und sagt „Wer’s nicht probiert, hat schon verloren.“

Auch stellt sie sich auf die Bedürfnisse ihrer Schüler ein und bietet beispielsweise Kurse wie „Blitzrezepte nach der Arbeit“ oder „Low Fat 30“ an. Ihr größter Horror sind die sogenannten Tütenmischungen. „Wer danach fragt, bringt mich geradezu zur Schnappatmung“, sagt Elvira Hohmann, die äußersten Wert auf frische Lebensmittel und eine schmackhafte Zubereitung legt. Und natürlich überrascht sie ihre Kochschüler, wenn eine Speise durch eine ihrer „geheimen“ Zutaten zum kulinarischen Hochgenuss wird.

 

 

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