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Nässetaler, Rhöner Charme und Gemeinde Poppenhausen nehmen wieder am Hessentagsfestumzug teil

Nüsttal/Poppenhausen/Tann. Wenn am Sonntag, 10. Juni, der bunte Festumzug durch Wetzlar den Abschluss des diesjährigen Hessentags bildet, vertreten dabei wieder sechs Gruppen aus dem Landkreis Fulda unsere Region.  Der Fuldaer Square Dance Club „Rhön-Rabbits“ nimmt zum zweiten Mal teil, aber es gibt auch „alte Hasen“, die schon unzählige Male dabei waren. Dazu gehören die Gemeinde Poppenhausen, die Wirtevereinigung Tann mit Gastronomenzusammenschluss „Rhöner Charme“ und die Volkstanzgruppe „Nässetaler“ aus dem Nüsttal.

Letztere waren seit 1976 insgesamt 26 Mal mit von der Partie. Ursprünglich aus einem Volkstanzkurs der Volkshochschule des Landkreises hervorgegangen und zunächst unter dem Dach des Männergesangvereins Silges geführt, sind die Nässetaler seit 1974 ein eigenständiger Verein. Der Name der Gruppe rührt von dem kleinen Bach Nässe her, der zwischen Silges und Rimmels fließt; den beiden Dörfern, aus denen die Gründungsmitglieder stammten. Inzwischen kommen die Tänzerinnen und Tänzer aus dem gesamten Nüsttal und gehören längst zur zweiten oder dritten Generation. Nachwuchssorgen kennen sie nicht, wie der rege Zulauf zu den „Nässeteenies“, „Nässekids“ und „Nässebambinis“ zeigt. Auch die Erwachsenen widerlegen das Klischee, dass junge Leute bestenfalls zu Discomusik das Tanzbein schwängen: mit 47 Jahren ist Tanzleiter Gebhard Vieth der derzeit älteste Aktive.

Tragen die Tänzer bei ihren Proben mittwochs im Dorfgemeinschaftshaus in Silges Jeans und Vereins-T-Shirt, so ist es bei Auftritten die typische Rhöner Bauerntracht mit weißer Bluse, dunkelblauem Rock und schwarzem Leibchen, bzw. bei den Männern eine schwarze Kniebundhose, rote Trachtenstrümpfe und eine rote Weste über weißem Hemd.

„Beim Hessentag sind immer wieder Gruppen dabei mit prächtiger Kleidung, zum Beispiel der Schwälmer Tracht“, erzählt die Vorsitzende Lea Gatterdam. Trotz Sonntagsschürze, die von den Nässetalern tatsächlich nur bei Auftritten an Sonntagen oder Samstagabenden getragen wird, müssten die Rhönerinnen und Rhöner aufpassen, in ihrer schlichten „Arbeitskleidung“ nicht übersehen zu werden. „Fulda und die Wasserkuppe sind den meisten Hessentagsbesuchern bekannt, Nüsttal dagegen nicht“, sagt die 27jährige Mackenzellerin. Für sie steht beim Hessentag neben der Brauchtumspflege vor allem der gemeinsame Spaß im Vordergrund: „Solche Aktionen schweißen die Gruppe zusammen“, ist sie sich mit Gebhard Vieth einig.

Das Gemeinschaftserlebnis, das der Auftritt beim Festzug darstellt, ist auch für Poppenhausens Bürgermeister Manfred Helfrich seit elf Jahren Ansporn. Während die Nässetaler vor allem auf ihren Verein aufmerksam machen wollen, versteht Helfrich seine Gruppe auch als Botschafterin für die Region. Er selbst wird dieses Jahr wieder als Heinrich von Steinau-Steinrück, dessen Geschlecht von Mitte des 14. bis Mitte des 16. Jahrhunderts in Poppenhausen herrschte, gemeinsam mit seiner Frau Regina sowie einem aus Gemeindemitgliedern bestehenden Gefolge die Poppenhausener Zugnummer anführen. Deren Teilnehmerzahl beeindruckt: Außer den historisch Gewandeten gehört dazu eine Fußgruppe mit Nordic-Walkern, Wanderern, Bergsteigern und Mountainbikern, die Poppenhausen als Natursportgemeinde bewerben, ein großer Laster, auf dem der Musikverein Cäcilia spielt, und eine weitere Gruppe, welche die Flieger von der Wasserkuppe vorstellt. „Als Reiseproviant belegen wir vor der Fahrt am Sonntagmorgen 200 Brötchen“, gibt der Bürgermeister einen Einblick in den logistischen Aufwand.

Leckeres aus der Rhön haben auch die 15 am Festzug teilnehmenden Vertreter der Tanner Wirtevereinigung und der Gemeinschaft „Rhöner Charme“ im Gepäck, wenn sie zum 24. Mal zum Hessentag reisen: Die Zuschauer bekommen Rhöner Wurst zu kosten, und für Ministerpräsident Volker Bouffier gibt es neben einem Wurstkorb als Präsent eine Einladung zum traditionellen Tanner Wirtefest. „Die Einladung hat bisher jeder Ministerpräsident angenommen“, berichtet Michael Zörgiebel, der Leiter der Tanner Touristinformation. Und während Manfred Helfrich zu Fuß in historischem Kostüm die Wurzeln seiner Gemeinde betont, präsentiert Tanns Bürgermeister Markus Meysner sein Städtchen als ganz modern: auf einem Segway.

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