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Azubis der Grümel-Kantine im Landratsamt brauchen individuelle Begleitung und haben gute Zukunftschancen

Peter Ebert ist ein Entwicklungshelfer. Der Leiter der Kantine im Fuldaer Landratsamt bildet derzeit 16 junge Menschen aus. Unterstützt wird er dabei von seinen drei Kolleginnen in der Küche und dem begleitenden Team aus Lehrkräften und Sozialen Dienst.

Köche, Fachpraktiker Küche sowie Hauswirtschafterinnen und Fachpraktiker Hauswirtschaft werden in der Kantine, die von der gemeinnützigen Grümel GmbH betrieben wird, ausgebildet. Dabei bringen die Azubis jede Menge Unterschiede mit. Ob Alter, Geschlecht, familiärer oder kultureller Hintergrund – die Gruppe ist bunt gemischt. Die Gemeinsamkeiten: Jeder Azubi ist auf irgendeine Art und Weise benachteiligt, und die Ausbildung wird öffentlich gefördert.

„Wir sind Praktiker und Ausbilder gleichermaßen, haben aber auch noch ein großes Paket Sozialarbeit, das wir mit erledigen“, erzählt Peter Ebert, dessen Schützlinge oft ein etwas schwereres Gepäck auf dem Rücken tragen. Biografische Brüche, Lernschwächen, Schulmüdigkeit, wenig Selbstvertrauen oder eine schwierige Lebenssituation findet man im Rucksack der Auszubildenden. Trotz dieser Schwierigkeiten sind die jungen Leute mit Engagement bei der Ausbildung, und es gilt ihr Talent zu fördern.

„Mehrere Auszubildende sind alleinerziehend“, berichtet der Leiter der Kantine, der sich täglich neu auf die Gratwanderung zwischen Struktur und Flexibilität einlassen muss. Öffnungszeiten und Dienstleistungsangebot bedeuten nämlich jede Menge Logistik und fordern absolute Verlässlichkeit. In einem fest strukturierten Tagesablauf junge Leute auszubilden, die mehr Aufmerksamkeit, Einfühlungsvermögen und individuelle Begleitung benötigen, ist eine Herausforderung für das gesamte Team.
„Wir müssen unsere reguläre Arbeit machen und dabei auch die Azubis wahrnehmen, auffangen und Aufgabengebiete am Tag häufiger neu verteilen“, erzählt Peter Ebert. Neben der fachlichen Ausbildung erhalten die Auszubildenden regelmäßig Stütz- und Förderunterricht durch die Lehrkräfte und Unterstützung in allen Lebensfragen durch den Sozialen Dienst der Grümel gGmbH.

Drei Jahre befinden sich die Auszubildenden in der Obhut des Kantinen-Teams. „Neben den Kenntnissen, die man für den jeweiligen Beruf braucht, trainieren die jungen Leute auch soziale Kompetenzen, die für das Leben wichtig sind“, weiß die Ausbildungsbegleiterin Ulrike Seuring. Azubi Michael Barthelmes bestätigt dies: „Die Ausbildung ist sehr vielseitig. Die Arbeit im Team macht Spaß, und man lernt täglich Neues hinzu.“ Im August beendet Michael die Ausbildung zum Beikoch und startet im Anschluss mit der Ausbildung zum Koch. Das ist ein Aufstieg, über den sich Michael und dessen Ausbilder sehr freuen.

Erfolgsgeschichten wie diese gibt es häufiger. Schön zu hören ist auch, dass die Arbeitsvermittlung in den letzten fünf Jahren einfacher geworden ist, wie Ulrike Seuring berichtet. „In jedem Ausbildungsjahr gibt es ein dreimonatiges Praktikum – in Senioreneinrichtungen, Tagungshäusern, im Bereich Catering/Metzgerei sowie in der Gastronomie. Da bahnt sich sehr Vieles an.“

In den vergangenen sechs Jahren sind in der Grümel-Kantine über 35 junge Leute erfolgreich ausgebildet worden. Die meisten haben eine Arbeitsstelle gefunden. „Einer der Azubis hat sich sogar selbstständig gemacht“, freut sich Peter Ebert, der für seine Schützlinge gute Zukunftschancen sieht – nicht nur in der Gastronomie, sondern auch im Bäckereifachverkauf, in Senioreneinrichtungen, im Stationsservice der Krankenhäuser sowie im Housekeeping der Hotellerie.

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