Logo

„Junk Food“ ein Schnippchen schlagen – Mensen der Winfriedschule und der Wernher-von-Braun-Schule sind beliebt

Fulda/Neuhof. Anhand der Winfriedschule in Fulda und der Wernher-von-Braun-Schule in Neuhof lässt sich beispielhaft zeigen, wie es Schulleitung und Caterer gemeinsam gelungen ist, für eine gute Frequentierung der neuen Kantinen zu sorgen.

Fotos: Max Colin Heydenreich

So hat Markus Bente, seit einem Jahr Schulleiter der Wernher-von-Braun-Schule in Neuhof, als „eine seiner ersten Amtshandlungen“ die Nutzung des Lieferservices für Pizza und Döner untersagt. Nicht nur, um die Konkurrenz für die Schulkantine zu unterbinden, sondern auch um Verpackungsmüllbergen entgegenzuwirken. Seine Schule wird an drei Nachmittagen in der Woche vom Landgasthof Imhof aus Rommerz kulinarisch versorgt. „Und dieses Angebot ist so vielseitig, dass wir damit – ohne Schwerpunkt auf Verboten – die Schüler gut in Richtung einer gesunden Ernährungsweise lenken können“, sagt der Schulleiter.

Jeden Tag gibt es auf Vorbestellung ein Fleisch- und ein vegetarisches Menü sowie ein Nudelgericht. „Wenn 25 Rahmschnitzel bestellt sind, bereiten wir 40 zu und das Nudelgericht gibt es auch 40mal, denn Nudeln laufen immer gut“, erklärt Jürgen Imhof, Inhaber des Landgasthofes. Dass ein vegetarisches Gericht angeboten wird, geht – genau wie der Essenspreis in Höhe von 3,50 Euro – auf Vereinbarungen mit dem Landkreis zurück. Das Nudelgericht ist ein Zusatzangebot. So kann für einen Aufpreis von 50 Cent auch ohne Vorbestellung jeder warm essen.

Zudem bietet Imhof täglich ohne Vorbestellung für je 2,50 Euro Schnitzelbrötchen, Pizza oder Salat an. „Auch wer vielleicht nur einen Euro oder 80 Cent hat, muss nicht hungrig bleiben. Es sind auch immer belegte Brötchen aus den Frühstückspausen übrig“, erklärt Jürgen Imhof, dessen Team ebenfalls für die Bewirtschaftung der Cafeteria und des Kiosks zuständig ist. Erst diese Erweiterung mache das Catering für die 1300 Schüler zählende Schule rentabel. Caterer an kleineren Schulen hätten es schwerer, weiß der Gastronom. So muss der Verein „Rhöner Lebensmittel“, der für die Mittagsversorgung der Ulstertalschule Hilders und ab dem neuen Schuljahr auch für zwei weitere Hilderser Schulen zuständig ist, jeden Monat ein Defizit von rund 1000 Euro querfinanzieren.

Eine große Rolle bei der Verweigerungshaltung der Schüler gegenüber dem Schulessen spielt laut einer Studie, welche die Hochschule Fulda im Vogelsbergkreis durchgeführt hat, die Skepsis der Eltern. Die Wernher-von-Braun-Schule hat sich für den Landgasthof Imhof als Caterer entschieden, weil dieser im Ort einen Namen habe und beliebt sei. „Die Eltern geben ihren Kindern diese Akzeptanz weiter“, formuliert Markus Bente.

Auch Dr. Rudolf Summa, Direktor der Winfriedschule in Fulda, ist mit seinem Caterer sehr zufrieden: „sowohl mit der Qualität, als auch mit der Vielfalt des Essens und ganz besonders mit dem stets freundlichen Service bei der Essensausgabe“. Seit zwei Jahren liefert Grümel täglich etwa 50 Essen in die 2008 eröffnete Mensa des Gymnasiums. Bezogen auf die Schüler, die nachmittags Unterricht haben, entspricht dies einer Auslastung von etwa 25 bis 50 Prozent. In Dr. Summas Augen ist die Mensa mit der Möglichkeit des gemeinsamen Essens zu einem „unersetzlichen Begegnungsort“ im Lebensraum Schule geworden. Er führt dies auch auf ihre Behaglichkeit vermittelnde gelungene bauliche Gestaltung zurück.

Morgens um sieben beginnen Carolin Herget und Anette Schmitt in der Grümel-Küche in der Steubenallee in Fulda mit der Zubereitung von täglich etwa 250 bis 320 Schüleressen. Gegen 11 Uhr starten zwei Fahrer, um in einer Stadt- und einer Rhöntour die Essen in beheizten Thermoboxen an neun Stadt- und drei Kreisschulen auszuliefern. Genau wie Jürgen Imhof geben sich die beiden Köchinnen viel Mühe, kind- und jugendgerecht – und zugleich gesund – zu kochen. Während Imhof auf Erbsen- und Möhren-Gemüse als beliebte Beilage setzt, betont Anette Schmitt: „Die Kinder essen normaler als man denkt“ und wagt es, auch mal Sauerkraut oder Spinat zu servieren. Frittiertes wie Pommes kommt dagegen wegen des hohen Fettgehalts nie auf den Tisch. Dafür hat Grümel bereits mehrere Anregungen von Schülern, wie zum Beispiel die der kulinarischen Themenwochen, aufgegriffen. (sli)

 

Categories:

Bildung & Jobsuche, Essen & Trinken, Politik & Wirtschaft, Topthema