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Zwei Amtstierärzte und vier Lebensmittelkontrolleure der Kreisverwaltung im Einsatz für den Verbraucherschutz

Fulda. Die Mitarbeiter des Fachdienstes Veterinärwesen/Verbraucherschutz der Kreisverwaltung blicken auf ein arbeitsreiches Jahr 2011 zurück: „Angefangen hat es mit dem Dioxin in Bio-Eiern, dann sind wir dem `Ehec`-Virus hinterher gejagt und als wir uns endlich an die Routinekontrollen machen wollten, gab es schon wieder die ersten Norovirus-Infektionen“, resümiert Dr. Christoph Witzmann, Amtstierarzt im Fachteam Lebensmittel.

Foto: Max Colin Heydenreich Ihm und seinem Kollegen Dr. Stephan Kraus stehen vier Lebensmittelkontrolleure zur Seite. Am Schlachthof  und in der ambulanten Fleischbeschau arbeiten weitere 30 Mitarbeiter. Der Staat ist gesetzlich zum gesundheitlichen Verbraucherschutz verpflichtet. Bis vor einigen Jahren lautete die Bezeichnung des Aufgabengebietes noch „Lebensmittelüberwachung“. Doch nicht nur Lebensmittel werden überwacht, sondern auch Kosmetikartikel, Tabakerzeugnisse und Bedarfsgegenstände wie etwa Kleider, Geschirr oder Kinderspielzeug.

2011 wurden über 2000 Kontrollen in gastronomischen Betrieben, vom Imbiss-Stand bis zur Großküche, sowie bei den Herstellern von Lebensmitteln durchgeführt. Insgesamt gibt es im Landkreis Fulda etwa 3000 überwachungspflichtige Betriebe, die je nach ihrer Risikoeinstufung unterschiedlich oft – manche täglich, andere nur alle drei Jahre – überprüft werden müssen. Zu diesen Plankontrollen, die von der EU vorgeschrieben sind, kommen weitere, die auf Grund eines Verdachts oder durch Anzeige veranlasst werden. Geachtet wird vor allem auf die Sauberkeit in den Betriebsräumen und den hygienischen Umgang mit Lebensmitteln. Häufig musste die Fettqualität in Fritteusen und die unzureichende Kühlung leichtverderblicher Lebensmittel beanstandet werden.

929 Proben haben die Fuldaer Kontrolleure im vergangenen Jahr genommen. Fettqualität, PH-Wert und Temperatur bestimmen sie vor Ort. Chemische oder mikrobiologische Analysen werden bei einem der drei Standorte des Hessischen Landeslabors vorgenommen. Für Untersuchungen auf Radioaktivität ist das Landesamt für Umwelt und Geologie zuständig.

Von den 929 Proben wurden insgesamt 144 beanstandet. Das entspricht einer Quote von 15,5 Prozent; diese liegt etwas über dem vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit für 2010 veröffentlichten Prozentsatz von bundesweit 13,5 Prozent. Waren bei den Planproben nur 10,7 Prozent zu bemängeln, so erhöhte sich dieser Prozentsatz bei Verdachts- und Beschwerdeproben im Landkreis auf 65 Prozent. Genau wie im Bundestrend handelte es sich auch im Kreis Fulda bei den Beanstandungen zum größten Teil um Fehler bei der Lebensmittelkennzeichnung. Zu den Aufgaben des Fachdienstes gehört nämlich nicht nur der Gesundheitsschutz, sondern auch der Schutz der Verbraucher vor Täuschung durch unzutreffende Angaben auf den Etiketten. Des Weiteren geben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Bau-Stellungnahmen ab, zum Beispiel beim Neu- oder Umbau von Kindertagesstätten oder Gastronomiebetrieben.

Mit dem Fachdienst Gesundheitliche Gefahrenabwehr beim Kreisgesundheitsamt arbeiten die Verbraucherschützer eng zusammen. „In Ernstfällen liegt damit das Krisenmanagement in einer Hand“, erklärt die Leiterin des Fachdienstes Veterinärwesen und Verbraucherschutz, Dr. Anke Brumloop. Damit es nach Möglichkeit gar nicht erst so weit kommt, legt die Amtstierärztin großen Wert auf die Beratungsfunktion ihres Fachdienstes: „Wir möchten lieber vorab beraten als hinterher beanstanden“, sagt sie.

Zum Tagesgeschäft der Abteilung gehört auch die Abarbeitung von EU-Schnellwarnungen.  Mit diesen werden die Veterinärämter aufgefordert dafür zu sorgen, dass gesundheitsschädliche Lebensmittel, Kosmetika oder Bedarfsgegenstände schnellstmöglich aus dem Verkehr gezogen werden. Solche Meldungen treffen quasi täglich ein, „und können die ganze Tagesplanung über den Haufen werfen, wenn heimische Betriebe betroffen sind“, so Dr. Witzmann. Wenig problematisch sei die Zusammenarbeit mit den größeren, teils national und europaweit handelnden Betriebe aus der Region, weil diese hochtechnische, wirkungsvolle Eigenkontrollkonzepte entwickelt hätten.

Die vier Lebensmittelkontrolleure – allesamt Meister in einem Lebensmittelberuf wie Küchenmeister, Bäcker oder Fleischer – sind immer wieder auch an Wochenenden im Dienst: auf Festen und Märkten. Zuletzt hatten sie die Glühweinstände im Visier.  Obwohl die Aufzählung es vermuten lassen könnte, wird Dr. Christoph Witzmann 2011 nicht als sein anstrengendstes Berufsjahr in Erinnerung behalten. „Das war 2000/2001“, sagt der 60-Jährige. „Mit BSE-Krise und einem halben Jahr ohne Schlaf.“

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